MPS aus Honselersdijk und LetsGrow.com aus Vlaardingen haben vor drei Jahren mit der Entwicklung eines Tools begonnen, mit dem Gärtner den CO2-Fußabdruck ihres Betriebs berechnen können: dem HortiFootprint Calculator. „Einer der Gründe für die Entwicklung ist, dass die Verbraucher immer bewusster und nachhaltiger einkaufen wollen. Eine Fußabdruckberechnung kann dem Verbraucher dabei helfen, eine nachhaltige Entscheidung zu treffen“, sagt Area Manager Raymond Scheepens von MPS.

Raymond Scheepens, Area Manager MPS

Auch die künftige Gesetzgebung war für die Betriebe in Südholland ein Grund für die Entwicklung des HortiFootprint Calculator. „Großkonzerne unter anderem im Gartenbau sind schon ab kommendem Jahr verpflichtet, ihren Fußabdruck nachzuweisen“, erklärt Scheepens. „Da die größten CO2-Emissionen oft auf der Produktionsseite entstehen, erwarten wir, dass diese Konzerne die Gärtner auffordern werden, ebenfalls Fußabdruckberechnungen durchzuführen.“

Die Berechnung des Fußabdrucks erfolgt anhand von acht Themenbereichen: Pflanzenschutz, Düngemittel, Energie, Investitionsgüter (wie Gewächshaus und Schirme), eventuelle CO2-Zusätze, Verpackungen und Töpfe, Substrat und Transport. „Die Themenbereiche gehen aus den FloriPEFCR hervor“, sagt Scheepens. Dieses System soll letztendlich dafür sorgen, dass der ganze Zierpflanzensektor in Europa die Berechnung des Umweltfußabdrucks auf dieselbe Weise anstellt.

Weniger arbeitsintensiv
Viele der Daten, die für eine von FloriPEFCR genehmigte Messung nötig sind, befinden sich bereits in der Datenbank von MPS. „Es geht um 60 bis 80 Prozent. Für die fehlenden Daten haben wir ein zusätzliches Modul entwickelt. Darin können die Gärtner selbst die fehlenden Daten eintragen“, sagt Scheepens. Die Verknüpfung mit der bestehenden Datenbank macht das Verfahren ihm zufolge etwas weniger arbeitsintensiv.
Scheepens empfiehlt, den Fußabdruck einmal pro Jahr zu berechnen. Wenn die Daten von MPS erhoben wurden, werden sie an LetsGrow.com weitergeleitet. Dort wird dann das Ergebnis berechnet.

Bewusste Entscheidungen treffen
Scheepens ist der Meinung, dass die Betriebe in Zukunft keine Wahl haben werden, was die Berechnung des Fußabdrucks betrifft. „Wir müssen etwas unternehmen, um den nächsten Generationen die Welt in gutem Zustand zu hinterlassen. Hiermit geben wir die Antwort darauf, wie umweltschädlich oder umweltfreundlich ein Produkt ist. Das wollen nicht nur die Verbraucher wissen, sondern das verlangt auch die Politik. Ich erwarte daher, dass die Berechnung des Fußabdrucks in einigen Jahren Allgemeingut in der Branche sein wird.“

Scheepens zufolge bedeutet dies jedoch nicht, dass alle 115 bis 120 Betriebe, die sich am HortiFootprint Calculator beteiligen, die Berechnung des Fußabdrucks nur als Verpflichtung sehen. „Immer mehr Betriebe streben Nachhaltigkeit an. Sie sind von sich aus motiviert, den CO2-Fußabdruck zu verkleinern.“

Szenarioplanung
Eine Szenarioplanung, die es auch im HortiFootprint Calculator gibt, hilft den Gärtnern dabei. „Damit können sie vorhersagen, wie groß ihr Fußabdruck am Ende des Jahres sein wird“, sagt Scheepens. „Auf der einen Seite steht der Fußabdruck des vergangenen Jahres, danach wird an verschiedenen Knöpfen gedreht (etwa ein niedrigerer Gasverbrauch oder eine andere Substratzusammensetzung) und dann berechnet das Tool, wie groß der Fußabdruck nach den vorgenommenen Änderungen sein wird.“

Diese Option ermöglicht es, bewusstere Entscheidungen zu treffen. „Als Unternehmer trifft man Entscheidungen also nicht mehr aufs Geratewohl, sondern kann sofort sehen, ob es die richtige Entscheidung ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass man anhand der Szenarioplanung den Nachweis erbringen kann, dass eine Investition wirklich nachhaltiger ist, wenn die Bank diesen Nachweis als Voraussetzung verlangt.“

Die Berechnung des Fußabdrucks ist nicht nur eine Möglichkeit, umweltbewusster anzubauen, sondern auch eine Möglichkeit, nachzuweisen, wie gut die Branche in dieser Hinsicht bereits ist. „Wir machen die Messungen derzeit nur für Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse. Aber wenn es in Zukunft möglich ist, einen Blumenstrauß mit einer Tafel Schokolade zu vergleichen, wird sich ganz klar zeigen, welche Schritte der Gartenbau bereits unternommen hat.“

Zertifikate vergeben
Scheepens zufolge ist es seit Kurzem auch möglich, Berechnungen auf Produktebene durchzuführen. Dies bedeutet, dass ein Gärtner für jedes seiner Produkte den Fußabdruck berechnen kann. In nächster Zeit wird an der Ausweitung der Impact-Kategorien gearbeitet, gedacht wird dabei an Themen wie Bodennutzung und Ökotoxizität.

Scheepens hofft, dass es auf lange Sicht möglich sein wird, einen Validierungsprozess für die Berechnung des Fußabdrucks zu entwickeln. „Der berechnete Fußabdruck wird noch nicht kontrolliert. Es wäre schön, wenn dies in Zukunft der Fall ist. Dann kann ein Gärtner anhand eines Zertifikats nachweisen, wie groß sein Fußabdruck ist.“

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf der Website Nieuwe Oogst.