Als weltweit größter Rosenproduzent verarbeitet dieses Unternehmen jeden Tag drei Millionen Rosen, die auf nachhaltige Weise angebaut wurden. Sher Ethiopia bewirtschaftet im äthiopischen Ziway ein Gebiet mit einer Größe von 1.200 Fußballfeldern. Um Nachhaltigkeit verstärkt in das Betriebsmanagement zu integrieren, arbeitet das Unternehmen unter anderem mit der Floriculture Sustainability Initiative (FSI) zusammen. „Wir wollen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit führend sein und Zusammenarbeit ist hierfür wichtig“, sagt Frans Kuipers, Berater bei Sher Ethiopia.

Die Floriculture Sustainability Initiative (FSI) ist gemeinsam mit unter anderem MPS und Sher Ethiopia mit ‚FSI 2020‘ beschäftigt. Das Ziel von FSI war, dass bis zum Jahr 2020 neunzig Prozent der Blumen und Pflanzen nachhaltig erzeugt werden. Nach 2020 gilt ‚glaubwürdige Dokumentation‘ als wichtige Anforderung der FSI. Dadurch lassen sich etwa die Umweltauswirkungen von Pflanzenschutzmitteln transparent machen und senken. Mit MPS-ABC erfüllen die Teilnehmer schon jetzt diese Anforderung. Sher Ethiopia hat den Status MPS-A und ist darüber hinaus schon fast zehn Jahre nach MPS-GAP und MPS-SQ zertifiziert.

Fische als Beweis
„Dass wir schon längere Zeit MPS-A haben, hat damit zu tun, dass wir auf eine möglichst natürliche Weise anbauen. Wir verwenden wenige Pflanzenschutzmittel und setzen möglichst biologische Schädlingsbekämpfung ein“, sagt Kuipers. „Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, auch wenn man seinen Marktanteil behalten möchte, ist es wichtig, dass man darauf achtet. Neben unserer Zusammenarbeit mit FSI sind wir auch der IMVO-Initiative beigetreten, in deren Rahmen Vereinbarungen über eine verantwortungsvolle internationale Produktion von Zierpflanzen getroffen wurden. Wir glauben, dass gemeinsame Vereinbarungen zu einer nachhaltigen Zierpflanzenbranche beitragen.“

Wir glauben, dass man immer zurückbekommt, was man investiert

Eine der Innovationen, die für nachhaltiger produzierte Rosen sorgt, sind die sogenannten Wetlands. „Dabei handelt es sich um ein Wassersystem, das für die Wiederverwendung von Wasser von Wageningen University on Research (WUR) entwickelt wurde.“ Wasser, das normalerweise abfließt, wird von den Wurzeln von Schilfrohr gereinigt. Als letzter Schritt gelangt das Wasser schließlich in ein Becken, in dem auch Fische schwimmen. Lebende Fische sind der Beweis, dass das Wasser sauber ist. Kuipers: „Das in den Wetlands gereinigte Wasser verwenden wir zur Bewässerung der Rosen. Aufgrund der Wetlands fließt zudem kein verunreinigtes Wasser in die Umwelt.“ Mit der Umwelt sei Sher Ethiopia sehr bewusst beschäftigt, sagt Leen van Driel, Auditor bei MPS-ECAS. „Im August dieses Jahres habe ich das Unternehmen für ein Audit besucht. Es wurden viele Bäume gepflanzt, wenn man über das Gelände geht, fällt auf, wie grün es dort ist.“

Die wetlands.

Schlafen, Fußball, Verpacken
Siebzig verschiedene Rosensorten werden bei Sher Ethiopia erzeugt. Denn, so sagt Kuipers: „Deutsche haben zum Beispiel einen völlig anderen Geschmack als Dänen.“ Sher Ethiopia produziert in Äthiopien aber nicht nur Rosen. 2008 hat Sher Ethiopia einen Sportkomplex für die Einwohner von Ziway gebaut. „Viele unserer Verpacker spielen nachmittags Fußball, verpacken dann die Blumen und gehen nach dem Verpacken schlafen. Es gibt Dutzende Teams und wir haben sogar eine eigene interne Liga.“

Selbstverständlich gibt es auch Dinge, mit denen Sher Ethiopa in Äthiopien auf Widerstand stößt. „Es gibt ständig Diskussionen über den Mindestlohn. Wir glauben, dass soziale Einrichtungen mindestens genauso wichtig sind. So gibt es auf dem Betriebsgelände ein Krankenhaus, eine Kirche und eine Schule, die auch von Menschen, die nicht im Unternehmen arbeiten, genutzt werden können. Mit der Schule haben wir klein begonnen, aber mittlerweile besuchen über 6.000 Kinder die Schule. Der Unterricht ist gratis und wird von Lehrern aus Äthiopien gehalten“, sagt Kuipers. „Wir glauben, dass man immer zurückbekommt, was man investiert. Wenn man nur gut zu den Menschen ist.“