Während der „VIII Tage für den Zierpflanzenbau in Spanien und Portugal“ („VIII Jornadas Ibéricas de Horticultura Ornamenta“), die am 12. und 13. Oktober an der ESAC, der staatlichen Hochschule für Landwirtschaft in Coimbra (Portugal) stattfanden, sprach René Rombouts, unser Koordinator für Spanien- und Portugal, über die äußerst positiven Ergebnisse, die die MPS-ABC-Teilnehmer in den letzten fünf Jahren bei der Reduzierung der Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeit erzielt haben.
Green Deal: eine große Herausforderung für den Zierpflanzenbau
Im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie, einer der zentralen Säulen des europäischen Green Deals, hat sich die Europäische Kommission ambitionierte Ziele für den nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesetzt. Konkret will sie den Einsatz und die damit zusammenhängenden Risiken der gefährlichsten chemischen Pflanzenschutzmittel in der EU bis 2030 um 50 Prozent reduzieren. Die Erzeugerbetriebe benötigen effiziente Werkzeuge, um dieses Ziel zu erreichen, dabei kann die Überwachung des Mitteleinsatzes durch die Erfassung in MPS-ABC ein wichtiges Instrument sein.
Messen heißt Wissen: Immer mit dem Finger am Puls
„Messen heißt Wissen“ ist ein Prinzip, das betont, dass es, wie zur Kontrolle des Einsatzes von Mitteln, für eine gute Datenanalyse wichtig ist, die entsprechenden Verbrauchsdaten sorgfältig festzuhalten. In Spanien und Portugal nehmen 160 Produzenten von Blumen Pflanzen und anderen Produkten des Zierpflanzenbaus an der MPS-ABC-Zertifizierung teil. Sie erfassen jede Anwendung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln in der Registrierungsumgebung. Aus diesen Verbrauchsdaten wird viermal im Jahr eine Punktzahl errechnet und in dazugehörige Grafiken und Tabellen übertragen, anhand derer der Erzeugerbetrieb seinen Verbrauch analysieren und gegebenenfalls anpassen kann. Die Verbrauchsdaten werden extern verifiziert und führen zu einer Bewertung und einem Zertifikat, wobei MPS-A+ die beste Bewertung ist, gefolgt von MPS-A, -B und -C. Die Bewertung wird auf der öffentlich zugänglichen Website von MPS und dem Handelsportal (Trade Portal), das speziellen Funktionen für den Handel beinhaltet, kommuniziert. Einkaufsorganisationen berücksichtigen zunehmend Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung ihrer Produkte.
Erheblicher Rückgang des Mittelverbrauchs
Eine Analyse der Verbrauchsdaten der portugiesischen und spanischen Erzeugerbetriebe, die im Erfassungszeitraum 2018 bis 2022 teilgenommen haben (85 Erzeuger), zeigt einen deutlichen Rückgang des Verbrauchs pro Hektar. MPS, das in mehr als 50 Ländern tätig ist, stellt fest, dass der Mittelverbrauch im Allgemeinen abnimmt.
Für diesen Rückgang gibt es mehrere Erklärungen:
- Der bereits erwähnte Grundsatz „Messen heißt Wissen“: MPS bietet Produzenten eine vierteljährliche Qualifikationsübersicht mit detaillierten Informationen über ihre Verbrauchsdaten und einen Vergleich mit den Durchschnittswerten anderer Teilnehmer mit ähnlichen Kulturen und Anbaubedingungen verglichen werden. Die dazu notwendigen Daten werden von den Teilnehmern selbst in die Registrierungsumgebung eingegeben, ein System, das in den letzten 28 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wurde.
- Externe Kommunikation der vom Erzeugerbetrieb erreichten Punktzahl, die von MPS-A+, -A, -B bis zu einer MPS-C-Qualifikation reicht. Für viele Erzeuger ist eine C-Qualifikation „unter ihrer Würde“: Haben sie bei einer ersten Einstufung eine C-Qualifikation erreicht, war der Ehrgeiz geweckt und wurde anschließend alles getan um eine höhere Qualifikation zu erreichen.
- Der weitreichende Einsatz von natürlichen Feinden bzw. nützlichen Organismen im Pflanzenschutz, vor allem im geschützten Anbau, aber auch zunehmend im Freiland. Dank der Erfolge dieser natürlichen Bekämpfungsstrategie geht vor allem der Einsatz von Breitspektrum-Pflanzenschutzmitteln zurück, da diese mit dem Einsatz natürlicher Feinde unvereinbar sind.
- Das gesetzliche Verbot des Einsatzes bestimmter Mittel, wie z.B. Chlorpyrifos (CPS).
- Möglicherweise zwingen auch die steigenden Mittelkosten die Produzenten, diese effizienter einzusetzen. Pflanzenschutzmittel machen einen erheblichen Teil der Produktionskosten der Erzeuger aus.
René Rombouts zog bei seinem Vortrags in Portugal folgendes Fazit: „Es ist aus mehreren Gründen notwendig, den Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln in den kommenden Jahren zu reduzieren, sei es wegen des Green Deals, der Gesundheitsrisiken oder der steigenden Kosten der Produkte. Eine effiziente Senkung des Mitteleinsatzes, ohne Auswirkungen auf die Produktqualität, ist ohne eine detaillierte Erfassung des Verbrauchs nicht möglich. Die MPS-ABC-Registrierung und -Zertifizierung gibt den Erzeugerbetrieben die richtigen Instrumente an die Hand, um konkrete Maßnahmen zu ergreifen.“