Oudijk Gerbera wurde im Jahr 1975 gegründet. Das Familienunternehmen kultiviert auf sieben Hektar kleinblütige Gerbera in verschiedenen Farben. „Unsere Germinis werden an den traditionellen Großhandel geliefert. Dieser verlangt eine gleichbleibende Topqualität, im Sommer wie im Winter. Deshalb basiert unsere Kultur auf modernster Technik“, erklärt Hauptgeschäftsführer Dirk-Jan Oudijk.

Dirk-Jan Oudijk (Links)

Oudijk ist stolz darauf, dass sein Betrieb in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einnimmt. „Vor fünf Jahren waren wir einer der ersten Gartenbaubetriebe, die Luftentfeuchter eingesetzt haben. Damit sparen wir 40 Prozent unseres Gasverbrauchs und verbessern das Klima im Gewächshaus.“

Energieeffiziente Kultur ist bei Oudijk Gerbera ohnehin ein Thema. „Wir sind stolz darauf, dass wir durch die Luftentfeuchter Gas einsparen, aber natürlich verbrauchen diese Geräte auch Energie. Deshalb haben wir vor drei Jahren in eine LED-Beleuchtung investiert – jetzt erzielen wir mit der Hälfte der eingeschalteten Lampen immer noch die gleiche Lichtmenge.“

E-boiler

E-Boiler für nachhaltige Wärme aus Ökostrom

Neben der LED-Beleuchtung und der Photovoltaikanlage, die sich mittlerweile als Energiequelle im Gartenbau fest etabliert hat, ist Oudijk auf eine weitere Besonderheit im Unternehmen stolz: „Seit 2023 haben wir einen E-Boiler, der mit 10 kV und 10 MW Leistung betrieben wird. Das ist im Zierpflanzenbau ziemlich einzigartig, vielleicht sind wir sogar der erste und einzige Betrieb, der so arbeitet. Der E-Boiler kann bei viel Wind und Sonne nachhaltige Wärme erzeugen. Auf diese Art und Weise hoffen wir, noch deutlich mehr Gas einsparen zu können.“

Der E-Boiler wird vom Netzbetreiber TenneT genutzt, um überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen, damit private Anschlüsse nicht überlastet werden. Für diese Leistung – TenneT schaltet den E-Boiler je nach Spannung ein oder aus – erhält Oudijk eine Vergütung, wenn Strom ins Netz eingespeist wird. „So können wir nicht nur Gas einsparen, sondern bekommen auch einen Ausgleich für die hohe Investition. Aber es geht nicht nur um Cents: Die Kunden fordern Nachhaltigkeit und einen geringeren CO2-Fußabdruck, und natürlich wollen wir selbst auch das Beste für unseren Planeten.“

Raupen mit Netzen fernhalten
Oudijk Gerbera setzt außerdem verstärkt auf biologischen Pflanzenschutz. „Wir haben den gesamten Betrieb mit Insektenschutznetzen ausgestattet, so können wir unsere biologischen Pflanzenschutzmaßnahmen noch ausweiten. Zusammen mit Futterpflanzen, die sozusagen ein „stehendes Heer“ von Nützlingen für die biologischen Schädlingsbekämpfung beherbergen, sorgen diese dafür, dass wir auch in Zukunft verantwortungsvoll kultivieren können.“

Eine der größten Herausforderungen beim Anbau von Gerbera sind Raupen. „Deren Verbreitung lässt sich mit Netzen recht gut eindämmen, da die Schmetterlinge nicht ins Gewächshaus hineinfliegen können. Außerdem haben wir es mit den üblichen Schädlingen zu tun, die sich durch biologischen Pflanzenschutz gut bekämpfen lassen.“

Nachhaltigkeit ist entscheidend für Zukunftsperspektiven
Um die Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Unternehmens auch nach außen hin deutlich kommunizieren zu können, verfügt Oudijk Gerbera über folgende MPS-Zertifikate: MPS-A ,MPS-GAP und MPS-Socially Qualified. Oudijk sieht da allerdings noch Verbesserungspotenzial: „Das Portal wurde vor zwei Jahren aktualisiert, aber ich finde es jetzt weniger anwenderfreundlich – und ich frage mich, ob die Preise nicht etwas niedriger sein könnten.“

Und noch etwas möchte Oudijk anderen Erzeugern mit auf den Weg geben: „Die einzige Möglichkeit, eine Zukunftsperspektive zu entwickeln, besteht darin, nachhaltiger zu werden. Das gilt für unseren Sektor genauso wie für unseren Planeten.“