Der neue Vorstandsvorsitzende von MPS, Marco van der Sar, hat ein klares Ziel vor Augen: 2040. Dieses Jahr hat sich Glastuinbouw Nederland als Ziel gesetzt, um die Klimaneutralität der Branche zu erreichen. „Deshalb müssen wir gemeinsam Tempo machen“, so Van der Sar. Wie der Zierpflanzenbau dies erreichen kann und welche Rolle MPS dabei spielt, erzählt er in diesem Kennenlerninterview.

Die Wurzeln von Marco van der Sar (41) liegen ursprünglich nicht im Gartenbau, er ist aber im Westland aufgewachsen. „Natürlich habe ich im Gewächshaus gearbeitet und nach meinem Betriebswirtschaftsstudium war ich bei Royal FloraHolland und anschließend bei Dümmen Orange tätig. In diesen Jahren habe ich viel gelernt, aber vor allem habe ich eine Leidenschaft für den Zierpflanzenbau und die Komplexität eines so emotionalen Konsumprodukts in einer internationalen Lieferkette entwickelt. Seit 2020 bin ich selbstständig und unabhängig tätig. Ich war Vorstandsvorsitzender von Unicum Freesia und bin noch immer Vorstandsvorsitzender von Blumenbüro Holland. Darüber hinaus arbeite ich noch für andere Auftraggeber auf Interimsbasis.“

Durchsetzungsstärke bei der Umsetzung von Plänen
Zu dieser Liste von Auftraggebern ist nun MPS hinzugekommen. „Im letzten Jahr hat der Vorstand von MPS einen unabhängigen Vorsitzenden gesucht. Bei dieser Suche kamen sie auf mich. Ich habe eine Weile darüber nachgedacht: Bin ich die richtige Person? Ich habe mit verschiedenen Produzenten und Exporteuren gesprochen und mein Eindruck wurde bestätigt: MPS ist relevant für die Branche und hilft Unternehmern, besser und nachhaltiger zu arbeiten. Aber MPS ist keine Selbstverständlichkeit und muss sich auch weiter an den Markt anpassen.“

Mit seinem Netzwerk, Wissen und Enthusiasmus will Van der Sar zur besseren Sichtbarkeit von MPS in der Nachhaltigkeitsdiskussion beitragen, und vor allem mehr Durchsetzungsstärke bereitstellen, um die Ambitionen des Sektors tatsächlich umzusetzen. „Wir müssen jetzt Tempo machen, um die Ziele Richtung 2040 zu verwirklichen. Ich sehe die Teilnahme an MPS als Grundvoraussetzung für Produzenten, wenn sie den Anforderungen des Marktes gerecht werden wollen.“

Eine Herausforderung, aber das liegt Van der Sar. „Ich mag komplexe Herausforderungen, um gemeinsam Dinge zu erreichen, von denen alle profitieren.“ Dabei kann der Vorsitzende auf ein innerhalb und außerhalb der Branche aufgebautes Netzwerk und seine beruflichen Erfahrungen setzen. „Wenn man außerdem berücksichtigt, dass MPS und MPS-ECAS erwachsene, professionelle Organisationen sind, bin ich sicher, dass wir zusammen mit den Unternehmern etwas bewegen können.“

Blumen und Pflanzen für eine bessere Welt
Van der Sar sieht viele Möglichkeiten, Produzenten zu unterstützen – seitens MPS, aber auch durch MPS-ECAS. „MPS sorgt für das Erfassen von Daten, die Zertifizierung und die Ermittlung des Fußabdrucks und dafür, dass die Berichte dabei helfen, nachhaltiger zu wirtschaften. MPS-ECAS ist zwar ein separates Unternehmen, das sich auf das Validieren der Informationen konzentriert, aber es ist entscheidend, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Also 1+1=3. Mit MPS und MPS-ECAS helfen wir Produzenten, ihre Daten zu organisieren, und können eine umfassende Nachhaltigkeit einschließlich Zuverlässigkeit gewährleisten.“

Mit zunehmendem Wohlstand werden mehr Menschen mehr Blumen und Pflanzen kaufen, erwartet er. „Blumen und Pflanzen machen die Menschen gesünder und glücklicher, deshalb glaube ich, dass es einen starken Markt für Zierpflanzen gibt, sofern diese nachhaltig produziert werden. Man muss sich also fragen, was unter welchen Bedingungen und wo die beste Lösung ist.“

Niederlande als Drehscheibe
Die Niederlande sind eine wichtige Drehscheibe für die Produktion in Europa, man muss jedoch auch darüber hinaus blicken, findet Van der Sar. „Ich glaube an die Produktion am effizientesten Ort. Für die Produktion in den Niederlanden ist ein Gewächshaus der optimale Ort für die meisten Blumen und Pflanzen. Die Produktion in Afrika oder Südamerika kann aber auch eine gute Option sein – solange wir sicherstellen können, dass wir die Bedingungen an den Produktionsstandorten und in der Logistik möglichst zukunftssicher gestalten.“

Hier kann MPS durch das Erfassen und Validieren von Daten einen Beitrag leisten, fährt er fort. „Verantwortung zu übernehmen wird für Produzenten immer wichtiger, und zwar gegenüber den Abnehmern und dem Gesetzgeber. Als MPS müssen wir Unternehmer mit guten Tools unterstützen, Einblicke geben und für Inspiration sorgen. MPS-ECAS kann dies dann anschließend auswerten.“

Als Beispiel nennt Van der Sar den HortiFootprint Calculator, der den europäischen FloriPEFCR-Normen entspricht und aktuell mit Kundendaten getestet wird. „Die Abnehmer verlangen jetzt schon nach einer Zahl, die den Fußabdruck abbildet. Für die Zukunft ist es durchaus denkbar, dass der Gesetzgeber diesbezüglich Anforderungen erhebt oder eine Bank, beispielsweise bei der Kreditvergabe, Bedingungen daran knüpft. MPS kann Unternehmen mit validen Daten helfen, die unabhängig erfasst und ausgewertet werden. Damit wollen wir die Position der Produzenten stärken und die Daten gut schützen.“

Mehr Technik für mehr Natur
Letztendlich ist das Ziel der gesamten Erfassung und des Validierens, den Planeten ein wenig besser zu hinterlassen, als wir ihn übernommen haben. Van der Sar sieht dabei den Gartenbau in einer positiven Rolle. „Wir stellen schon jetzt fest, dass Konsumverzicht nicht funktioniert und auch nicht notwendig sein muss, also müssen wir uns den Fußabdruck anschauen. Glücklicherweise hat dieser bei europäischen Konsumenten abgenommen, wenn man 20 Jahre zurückblickt. Besonders das Ausland schaut voller Bewunderung auf unsere Gartenbaucluster und wie Innovationen umgesetzt werden. Gleichzeitig gibt es auf der Produktionsseite in Richtung Zukunft noch viel zu verbessern.“

Mit der wachsenden Produktion in den Niederlanden – aber auch außerhalb, zum Beispiel in Südeuropa, Deutschland, Kenia, Äthiopien und Südamerika – und einem Markt, der immer strenger reguliert wird, ist es wichtig, positiv zu bleiben und vor allem zu unterstützen. „Ich stehe dem Gartenbau also keineswegs negativ gegenüber. Ich glaube an die Kraft der Technik und dass wir als Menschen in der Lage sind Lösungen zu finden. Das Gewächshaus ist dafür ein gutes Beispiel: Dort kann man auf so geringer Fläche so viel Ertrag wie möglich erzielen. So kann man andere Flächen für andere Dinge nutzen – hoffentlich für die Natur.“

Jubelnd über die Ziellinie
Um diese Ziele zu erreichen, sucht Van der Sar vor allem nach Mitstreitern. Mit der Tour de France auf dem Programm – und der Tour de France Femmes, die durch das Westland führen wird – illustriert Van der Sar dies mit einer Radsportmetapher. „Wir sind für die Spitzengruppe und das Peloton da, in diese wollen wir Zeit und Energie investieren. FSI, Royal FloraHolland und viele andere Parteien haben bereits enorm dazu beigetragen, Unternehmen an Bord zu holen.“

Jetzt liegt der Ball bei den Unternehmen, wenn es um die Energiewende, die Arbeit, den Pflanzenschutz, Wasser und Biodiversität geht. „MPS kann dabei Lösungen aufzeigen, wie man den richtigen Weg einschlägt, um die Ziele für 2040 zu erreichen. Und dann hoffe ich, dass sich MPS in der Spitzengruppe befindet und wir als Branche jubelnd die Ziellinie überqueren und den Konsumenten ein fantastisches Produkt anbieten können.“