Vor dreißig Jahren gründete eine Gruppe von Produzenten MPS, um die von ihnen eingesetzten Mittel vergleichen zu können. Auch heute noch steht der Austausch von Daten und das Voneinander-Lernen bei MPS im Mittelpunkt. Aber auch der gesellschaftliche Aspekt und die Inspiration der Produzenten haben immer mehr an Bedeutung gewonnen. Über diese Entwicklungen und über die Zukunft von MPS und der Branche haben wir mit MPS-Geschäftsführer Daan de Vries und dem Vorstandsvorsitzenden Marco van der Sar gesprochen.

Marco van der Sar & Daan de Vries

„MPS wurde vor 30 Jahren als Antwort auf Fragen der Gesellschaft und der Behörden gegründet“, erläutert Van der Sar. „Seitdem helfen wir Produzenten auf der ganzen Welt, ein nachhaltigeres Produkt zu kultivieren, wobei Verantwortung und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Dabei nimmt MPS eine neutrale Rolle ein, indem es verschiedene Daten sammelt, um daraus Berichte zu erstellen, Zertifizierungen durchzuführen und inzwischen auch, um den ökologischen Fußabdruck zu berechnen. MPS-ECAS ist in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig – über die Zertifizierungsstelle sind unabhängige Bewertungen und Audits aus einer Hand möglich.“

Frage nach zugrundeliegenden Daten
De Vries merkt an, dass der Einblick in die zugrundeliegenden Daten immer wichtiger wird. „Während die Kettenpartner früher nur an der Zertifizierung interessiert waren, fragen sie heute immer häufiger nach den zugrundeliegenden Daten. Das liegt unter anderem daran, dass die Kunden, aber auch Banken und Behörden, Fragen zu den CO2-Emissionen in der Wertschöpfungskette stellen. Die Betriebe müssen daher nicht nur ihr über ihre wirtschaftlichen Daten Rechenschaft ablegen können, sondern auch über ihre Emissionsdaten.“

Gute Akzeptanz bei den Produzenten
Mittlerweile ist MPS aus der Branche nicht mehr wegzudenken. De Vries: „Uns hat geholfen, dass die Versteigerung mit ihren zahlreichen Mitgliedern und Kunden, uns mit offenen Armen empfangen hat. Auch deshalb haben wir heute weltweit 3.400 Kunden, zwei Drittel davon in den Niederlanden.“

Zahlen sind wichtig, denn erhobene Daten werden umso interessanter, je mehr Menschen sie sammeln und nutzen. „Wir arbeiten daran die Zahl unserer Nutzer weiter zu erhöhen“, so De Vries, „denn je mehr Menschen vergleichbare Dinge im Hinblick auf die Kulturen, das Klima, den Gewächshaus- oder Freilandanbau tun, desto interessanter werden die Erkenntnisse, die ein Produzent aus den Daten ableiten kann.“

30 Jahre, die Wirkung zeigen
In den dreißig Jahren, in denen MPS Daten sammelt und teilt, wurde viel erreicht. De Vries verweist auf Zertifikate wie MPS-GAP und MPS-SQ. „Diese Zertifikate hatten großen Einfluss auf die Blumenfarmen in Afrika – vor allem in den ersten 10 Jahren haben sie eine enorm positive Entwicklung angestoßen.“

Auch Van der Sar sieht einen großen Einfluss von MPS auf internationaler Ebene. „Wenn ich im Ausland Produzenten besuche, sehe ich oft, dass sie sehr stolz auf ihr MPS-A oder A+ Zertifikat sind. Unsere Vorgänger bei MPS haben echte Pionierarbeit geleistet: Sie haben sehr hart gearbeitet, sind viel gereist und konnten so ein großes Netzwerk von Produzenten für MPS gewinnen. Davon profitieren wir als Stiftung noch heute.“

International vorankommen
Eine Herausforderung im Hinblick auf eine weitere Internationalisierung besteht darin, dass in vielen Märkten die Wertschöpfungsketten kürzer und vor allem regionaler sind. Dort gehen die Pflanzen von den Produzenten direkt an Gartencenter und Landschaftsgärtner. „Auf diesen lokalen Märkten ist eine Zertifizierung weniger gefragt, aber es gibt ein großes Potenzial auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit“, stellt De Vries fest.

Wie kann man diese Erzeuger erreichen? „Angenommen es besteht kein Bedarf an einer Zertifizierung: Für solche Erzeuger bieten wir jetzt MPS-Insights an. Damit erhalten die Produzenten einen besseren Einblick, wie sie nachhaltiger arbeiten können, aber ohne eine Validierung. Dies kann letztlich auch ein Einstieg in eine spätere Zertifizierung sein.“

Van der Sar betont die Bedeutung des Datenaustauschs. „Mit Daten zur Nachhaltigkeit die wir allen Parteien, die auf dem europäischen Markt Handel treiben, zu Verfügung stellen, helfen wir ihnen, die aktuellen Anforderungen zu erfüllen. Wenn in Kürze CSRD-Daten verlangt werden, müssen wir mit MPS auch darauf vorbereitet sein. Wir wollen eine einfach zugängliche Plattform mit intelligenten digitalen Tools anbieten. Diese Plattform soll zu möglichst niedrigen Kosten nutzbar sein. So können wir international wachsen und die Daten noch breiter nutzen, um gemeinsam immer nachhaltiger zu werden.

Um dies zu erreichen, arbeitet MPS in mehreren Ländern mit lokalen Exportorganisationen zusammen – unter anderem mit dem Kenya Flower Council und der EHPEA.

Komplexität an die Bedürfnisse kleiner Produktionsbetriebe anpassen
Auch die kleineren Erzeugerbetriebe werden dabei nicht vergessen. De Vries: „Ein Produzent muss sich mit vielen Faktoren auseinandersetzen – Personalmangel, die Herausforderungen des Marktes; ökologische und soziale Anforderungen machen die Arbeit noch komplexer. Es ist unsere Aufgabe, dies den Produzenten durch nutzerfreundliche Tools und einfach interpretierbare Daten zu erleichtern. Für kleine Betriebe veröffentlichen wir Anfang 2025 MPS-Compact: Gemeinsam mit FSI und GLOBALG.A.P. haben wir einen realistischen Kriterienkatalog erarbeitet, um alles übersichtlicher und handhabbarer zu machen.“

Auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft
MPS will den Weg, den man in den letzten 30 Jahren eingeschlagen hat, fortsetzen. „Wenn ich am Horizont einen Fixpunkt für die nächsten dreißig Jahre setzen müsste, würde ich mir wünschen, dass alles extrem transparent ist und die negativen Auswirkungen der Branche gleich Null oder sogar positiv sind“, sagt De Vries. „Bei MPS haben wir verschiedene Produkte und eine Menge Daten, um dazu beizutragen, und in Zusammenarbeit mit allen Parteien in der Wertschöpfungskette können wir Nachhaltigkeit in jegliche Richtung fördern.“

„MPS wurde ins Leben gerufen, um der Branche zu helfen, nachhaltiger zu werden, das ist unsere Mission“, ergänzt Van der Sar. „Wir bekommen immer mehr Werkzeuge an die Hand, mit denen das noch besser gelingt, und der Wert validierter nachhaltiger Daten steigt, so dass Unternehmer für ihre Betriebe wirklich die nachhaltigsten Entscheidungen treffen können.“

„Die Mission von MPS unterstützt letztlich die des Gartenbaus: keine fossilen Brennstoffe, keine chemische Reinigung, ein menschenwürdiges Leben und vollständiges Recycling der eingesetzten Materialien. Dafür haben wir uns die letzten 30 Jahren eingesetzt und das werden wir auch die nächsten 30 Jahren tun“, so De Vries abschließend.

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Magazin der FCI im Januar 2025.