Der Gartenbau liegt in der Familie Bernhard im Blut. Vor über hundert Jahren baute der Großvater des heutigen Inhabers Bram Bernhard Gemüse für die Stadt Amsterdam an. 1963 begann die Gärtnerei Rosen zu kultivieren und in diesem Jahrhundert kamen Orchideen und Kübelpflanzen dazu. Eine bunte Mischung aus Pflanzen, die CO2-neutral produziert werden.

Bram BernhardDer MPS-ABC-, MPS-SQ- und MPS-GAP-zertifizierte Gartenbaubetrieb erstreckt sich inzwischen über mehrere Standorte mit drei Hauptkulturen. „Wir haben acht Hektar Schnittrosen, sechs Hektar Phalaenopsis und elf Hektar Gartenpflanzen, wie Sundaville, Thunbergia und Passiflora“, zählt Bernhard auf.

„Die Orchideen sind 2008 dazugekommen. Sie ließen sich gut mit den Rosenkulturen kombinieren, bei denen wir einen Wärmeüberschuss hatten, den wir gut für die wärmebedürftigen Phalaenopsis nutzen konnten. 2012 haben wir den Betrieb des Nachbarn mit Kübel- und Terrassenpflanzen übernommen. Weil die Wärmeversorgung dadurch nicht mehr ausbalanciert war, haben wir begonnen, Geothermie zu nutzen. Nachdem wir einige technische Hürden überwinden mussten, läuft es jetzt gut.“

Speicher für Energie
Das Unternehmen sucht also nach praktischen Lösungen für den Anbau – aber auch die Nachhaltigkeit spielt bei den Entscheidungen eine wichtige Rolle. „Mit der Geothermie sparen wir 20 Millionen Kubikmeter Erdgas und können unsere Gewächshäuser ohne fossile Energie heizen“, erklärt Bernhard. „Außerdem liefern unsere 60.000 Solarmodule 20 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr. Das deckt den Bedarf ab, den wir für die LED-Belichtung benötigen. Da wir mit GOs (Guarantees of Origin) arbeiten, trägt der Strom das Label nachhaltiger Strom. Im Sommer wird nachhaltiger Strom eingespeist und im Winter wird gelabelter nachhaltiger Strom gekauft“.

Diese „Batteriefunktion“ ist ein wichtiger Mehrwert den der Gartenbau in den Niederlanden liefert, der aber oft noch nicht ausreichend gewürdigt wird. „Dank Einrichtungen wie Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und steuerbarer LED-Belichtung, die die Funktion einer Batterie übernimmt, verfügt der niederländische Gartenbau über eine Regelleistung von 2.000 Megawatt. Darauf können wir durchaus stolz sein. Während in Skandinavien Stauseen eine Rolle beim Netzausgleich spielen, erfüllt unsere Branche diese Funktion auf dem Energiemarkt: Wenn es einen Stromüberschuss gibt, nehmen wir ihn auf, wenn Strom knapp wird, können wir ihn wieder einspeisen.“

Rückläufiger Trend beim Einsatz von Chemie
Bernhard ist daher stolz auf seinen Gartenbaubetrieb und zeigt dies auch durch die MPS-Zertifikate. Aber er ist auch stolz auf den Sektor insgesamt. „Als ganze Branche tun wir unser Bestes. Das sieht man zum Beispiel am rückläufigen Trend beim chemischen Pflanzenschutz. Dank Alternativen wie Mittel der grünen Kategorie, mechanischer Bekämpfung durch Leimfallen und Absaugen und die biologische Schädlingsbekämpfung konnten wir den Verbrauch chemischer Pflanzenschutzmittel in unserem Betrieb immer weiter senken – er ist heute zehnmal niedriger als vor 20 Jahren.“

Der bewusste Umgang mit Wasser ist ein weiteres gutes Beispiel für Bernhards Bemühungen und veranschaulicht die positiven Entwicklungen in der Branche. „Wir sammeln das Regenwasser von unseren Solarmodulen und setzen es für die Bewässerung ein. Wir vermeiden also die Nutzung von Grundwasser oder Oberflächenwasser. Unser gesamtes Wasser wird recycelt, und wir leiten kein Wasser in den Boden oder in Oberflächengewässer ein.“

Bernhard fasst zusammen: „Wir alle produzieren sehr attraktive Blumen und Pflanzen und das nachhaltig. Das können wir als Branche ruhig stärker nach außen tragen als Gegengewicht zu der manchmal ungerechtfertigten negativen Berichterstattung, der wir ausgesetzt sind.“