Arnoud und Marloes van der Knaap setzen im Gartenbaubetrieb De Noordpoel ganz auf Nachhaltigkeit. Mit ihren ambitionierten Zielen wie den Einsatz von torffreiem Substrat und biologischem Pflanzenschutz stehen sie dabei zum Glück nicht allein. Und das ist nicht nur gut für ihren Betrieb, sondern für die gesamte Branche: „Man erzeugt Wohlwollen beim Konsumenten und rückt die Branche positiv ins Rampenlicht.“

Der Gartenbaubetrieb De Noordpoel ist im Nachhaltigkeitsthema tief verwurzelt. Arnoud van der Knaap hat schon als Student ein kleines Geschäft mit gebrauchten Töpfen (Recycling) aufgebaut. Nach dem Studium gründeten er und sein jüngerer Bruder eine kleine Staudengärtnerei. Daraus hat sich ein sechs Hektar großer Betrieb mit Gewächshaus- und Freilandflächen entwickelt. Gemeinsam mit seiner Frau Marloes leitet Arnoud van der Knaap das Unternehmen, das in der Hochsaison rund 40 Mitarbeiter beschäftigt.

Ein persönliches Pflanzenparadies
Während der Royal FloraHolland Trade Fair in Aalsmeer stellte die Kwekerij De Noordpoel die neue Markenidentität vor, die sie als Unternehmen und als eigene Produktmarkte führen: Garden Xperience. „Wir haben die Mission, für jeden Konsumenten ein persönliches, vielfarbiges Pflanzenparadies zu schaffen“, erläutert Marloes van der Knaap. „Wir beliefern verschiedene Gartencenter in den Niederlanden und über Exporteure werden unsere optisch attraktiven Stauden an Gartencenter, Baumärkte und Blumengeschäfte in vielen europäischen Ländern verkauft.“

Recycelte Töpfe, torffreies Substrat und umweltschonender Mitteleinsatz
Im Gartenbaubetrieb De Noordpoel steht Nachhaltigkeit ganz hoch im Kurs. Natürlich werden Töpfe verwendet, die zu 100 % aus recycelten Materialien bestehen, aber das ist noch nicht alles. „Wir testen gemeinsam mit unseren Lieferanten gerade torfreduzierte und sogar torffreie Substrate“, erklärt Arnoud van der Knaap. „Und weil wir im Winter die Pflanzen im Gewächshaus abhärten, und deshalb auch bei Minustemperaturen nicht heizen müssen, ist unser Gasverbrauch minimal.“

Eine weitere große Verbesserung in Sachen Nachhaltigkeit wird beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erreicht. „Wir verzichten komplett auf Neonicotinoide und wollen uns von allen Mitteln verabschieden, die in der MPS-Liste in die Kategorie Orange fallen, so dass wir nur noch grün und weiß kategorisierte Mittel verwenden. Der Abbau erfolgt sehr schnell, wir sind gespannt, wie sich das in der nächsten Saison auf die Kultur auswirkt.“

Anstelle der Mittel, die nicht mehr eingesetzt werden, nutzt der Betrieb Biostimulanzien (Pflanzenstärkungsmittel), um die Pflanzen widerstandsfähiger zu machen und setzt darüber hinaus auf eine biologische Schädlingsbekämpfung. Letztere ist manchmal noch eine Herausforderung: „Draußen fliegen die eingesetzten Nützlinge einfach weg, und im Gewächshaus können sie erst eingesetzt werden, wenn die Temperaturen im Frühjahr steigen. Da unsere Freilandfläche eine Art Flickenteppich aus vielen kleinen Parzellen ist, setzen wir dort auf gezielte, örtlich begrenzte Pflanzenschutzmaßnahmen.“

Arnoud van der Knaap erklärt weiter: „Wenn weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, findet man gelegentlich ein Insekt an der Pflanze oder ein Fraßloch im Blatt, aber es ist eine schöne Herausforderung und Branchenaufgabe, den Verbrauchern zu vermitteln, dass der Kauf einer nicht ganz „perfekten“ Pflanze eigentlich viel besser ist, da bei deren Kultur sehr wahrscheinlich weniger oder keine Chemie eingesetzt wurde.“

MPS macht den Einsatz der Mittel transparent
Bei ihren Bemühungen, den Mitteleinsatz zu reduzieren, fühlen sich Arnoud und Marloes van der Knaap von MPS unterstützt. „MPS hat ein benutzerfreundliches Tool, mit dem man den Verbrauch aller Mittel einfach erfassen kann. So kann man den Kunden zeigen, dass man transparent mit dem Einsatz der Mittel umgeht.

Der Gartenbaubetrieb De Noordpoel ist MPS-ABC-zertifiziert – außerdem besitzen sie ein MPS-GAP-Zertifikat. „Dabei geht es mehr um Prozesse“, erklärt Marloes van der Knaap. „Der Zertifizierungsprozess zwingt uns, unsere Abläufe genau unter die Lupe zu nehmen, dadurch sind wir motiviert, den Betrieb das ganze Jahr über in Ordnung zu halten.“

Die Kwekerij De Noordpoel plant außerdem den HortiFootprint Calculator zu nutzen, um noch besser an einzelnen Stellschrauben drehen zu können und den ökologischen Fußabdruck zu verringern, wo immer dies möglich ist. Mit der Einführung des neuen Garden Xperience-Stils werden nun auch biologisch abbaubare Etiketten mit Bambusstäben anstelle von Kunststoffetiketten verwendet. Ein geplanter Neubau soll es dem Gartenbaubetrieb, durch den Einsatz von Solarmodulen, kleinen Windrädern, Wärmepumpen und zusätzlichen Schirmen im Gewächshaus, ermöglichen, energieneutral zu produzieren. Auch die weitere Reduzierung der Torfmenge in den verschiedenen Topfsubstraten kann erheblich zu einem geringeren ökologischen Fußabdruck beitragen.

Durch Transparenz erzeugt man Wohlwollen
Bei dem Prozess immer nachhaltiger zu werden, steht der Gartenbaubetrieb nicht allein. „Wir arbeiten mit unserem Kulturberater von Delphy zusammen und die Unterstützung durch MPS ist ebenfalls sehr positiv. Das MPS Online-Portal ist noch übersichtlicher geworden und es ist sehr hilfreich, dass man die Übersicht direkt nach Excel exportieren kann, um diese mit dem Kulturberater zu teilen. Nur die MPS-GAP-Umgebung könnte noch weiter verbessert werden“, findet Marloes van der Knaap.

Letztendlich geht es darum, als Sektor immer transparenter zu werden. „Nur so können wir langfristig erreichen, dass die Konsumenten uns wohlgesonnen sind und die gesamte Branche positiv in Erscheinung tritt“, resümiert Arnoud van der Knaap. „Unsere Branche tut sich damit manchmal schwer. Die MPS-Zertifizierung und der Fußabdruck sind da ein guter Beitrag, um dieses Ziel zu erreichen.“