MPS möchte seinen Kunden umfassende Einblicke, Komfort und Zusammenarbeit bieten

Seit Dezember 2020 ist Daan de Vries Direktor von MPS, einer bekannten Stiftung für nachhaltige Produktion und Beschaffung im Zierpflanzensektor. Er setzt den Kurs fort, den MPS bereits eingeschlagen hat: mehr Komfort und mehr Einblick für die Nutzer.

Verfasserin: Karlijn Raats

Daan de Vries, Direktor von MPS

Bäume und Wälder haben De Vries schon in jungen Jahren angezogen. Deshalb ging er nach Abschluss seines Studiums des Maschinenbaus und der Betriebswirtschaftslehre nach Kolumbien, um dort als Freiwilliger im Regenwald zu arbeiten. Wieder in den Niederlanden engagierte sich De Vries bald für nachhaltigere internationale Lieferketten in der Landwirtschaft, zuletzt als Vorstandsmitglied bei UTZ, dem Gütesiegel für verantwortungsvoll produzierten Kaffee, Kakao und Tee, das 2018 mit der Rainforest Alliance fusioniert ist.

Unterstützende Rolle
Diese Fachzeitschrift fragt De Vries, welche Rolle eine Organisation wie MPS hat. „MPS macht Leistungen in Bezug auf Nachhaltigkeit transparent. Transparenz hilft, schneller mehr Nachhaltigkeit zu erreichen. Es zeigt, wie in der Praxis nachhaltiger gearbeitet werden kann und schafft Anerkennung im Markt“, erklärt er.

Für den internationalen Zierpflanzenbau gibt es durch die natürliche Konkurrenz mittlerweile eine ganze Reihe von Gütezeichen und -siegeln für Nachhaltigkeit auf dem Markt. Manchen Baumzüchtern fällt die Entscheidung schwer; andere zweifeln immer noch am Mehrwert eines Gütesiegels, wenn sie es zum Beispiel vor allem als Marketinginstrument betrachten. MPS profiliert sich nicht aktiv gegenüber Verbrauchern, aber natürlich kann ein Gärtner das MPS-Logo auf eine Karte oder ein Etikett drucken lassen. Dennoch genießt MPS seit geraumer Zeit einen guten Ruf bei allen interessierten Marktteilnehmern.

Transparenz kann eine große Hilfe für Gärtner sein

Qualitätssicherung
Trotz dieses Marketingwerts liegt der Wert des MPS-Gütesiegels – und von Gütesiegeln im Allgemeinen – nach Ansicht von De Vries in der Garantie, dass sich ein Gärtner aktiv für Nachhaltigkeit einsetzt und das von einer unabhängigen Organisation kontrolliert wird. Mit anderen Worten: dass jeder Gärtner dem Kunden seine ganz besondere Geschichte erzählt und ein Gütesiegel – zum Beispiel von MPS – transparent zeigt, dass die Geschichte stimmt. „Die Anzahl der Gütezeichen hat damit nichts zu tun. Meiner Meinung müssen wir nach Effizienz streben, aber ein einziges Gütesiegel ist in einem internationalen Markt nicht machbar. Außerdem habe ich schon einmal eine solche Situation mitgemacht, und damals gab es Klagen über ein Monopol. Ein Gütesiegel funktioniert eigentlich wie eine Art Diplom, das regelmäßig erneuert wird; es geht sowohl um den Lernprozess als auch um die Anerkennung. Für die einen ist das Erste wichtiger, für die anderen das Zweite.“

Das Zertifizierungsprogramm MPS-ABC wurde in diesem Jahr neu gestaltet, um die Anforderungen der Floriculture Sustainability Initiative (FSI), einer breit angelegten Nachhaltigkeitsplattform in der Zierpflanzenzucht, zu erfüllen. Darüber hinaus wurde die zugehörige Registrierungsumgebung aktualisiert. In dieser benutzerfreundlichen Umgebung können die Gärtner ihre Registrierung noch einfacher nachverfolgen. Das Besondere an der MPS-ABC-Systematik ist, dass Gärtner Vergleichsmaterial haben: Sie sehen die Durchschnittswerte einer Gruppe von Gärtnern, die ähnliche Pflanzen unter ähnlichen Bedingungen anbauen. Auf diese Weise können Gärtner sehen, auf welchem Gebiet sie sich noch verbessern können.

Zusammenarbeit und Digitalisierung
Gärtner schätzen den Nutzen eines Gütezeichens höher ein, wenn es mit möglichst wenig Aufwand verbunden ist. „Wir versuchen, die Verwaltung so effizient wie möglich zu gestalten, weil Gärtner ohnehin alle Hände voll zu tun haben. Zum Teil stammen die Regelwerke für unsere Zertifizierung von größeren Plattformen wie FSI. Daran werden wir weiter arbeiten müssen, aber unser Hauptziel bleibt, es Gärtnern so einfach wie möglich zu machen.“

Unter Benutzungskomfort versteht De Vries auch die zukünftigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten in der Kette. Zum Beispiel wurde das Programm von MPS-GAP mit GLOBALG.A.P. gebenchmarkt. Im Fall von MPS-SQ und GRASP wird die Effizienz durch kombinierte Audits erreicht. „Heute akzeptieren alle, dass die Finanzbuchhaltung geführt werden muss, aber es gibt eine Grenze für die Zahl der Gütezeichen und Verwaltungstätigkeiten. Niemand sieht gerne zu viele Überschneidungen. Gärtner müssen ihre Wahl effizient treffen können. Dem Ziel Nachhaltigkeit wäre damit gedient, wenn die Gütezeichen erkennen würden, in welchen Punkten die Unterschiede in den Nuancen zu klein geworden sind.“

Letztlich will die Gesellschaft nachhaltiger werden. Dabei können Gärtner eine Rolle spielen.

MPS möchte in den kommenden Jahren die Effizienz und den Benutzungskomfort weiter steigern und mehr Einblick in die betriebliche Tätigkeit mit Blick auf Nachhaltigkeit bieten. „Ansatzpunkte für Weiterentwicklungen in der Zukunft sind Digitalisierung und Datenaustausch“, erklärt De Vries. „Manche Betriebe arbeiten mit einem System, mit dem sie die Gesamtwerte für den Wasser- und Energieverbrauch in unserem System registrieren können. In Zukunft wird es eine Verbindung zwischen unserem System und anderen Systemen geben müssen, denn je genauer wir Daten registrieren, desto besser ist unser Einblick und desto besser können wir Dinge steuern.“

Da MPS vielen Gärtnern im Zierpflanzensektor hilft, nachhaltiger zu werden, arbeiten wir auch daran, den Benutzungskomfort für jede Art der Pflanzenzucht zu verbessern. „Wir können und werden noch gezielter Verbindungen mit Baum- und Staudenzüchtern sowie mit ausländischen Gärtnern im Ausland im Zierpflanzensektor knüpfen“, sagt De Vries. „MPS führt derzeit eine Kundenbefragung durch. Anhand der Rückmeldungen, die wir bekommen, gehen wir die nächsten Schritte.“

Zertifizierungspflicht von Royal FloraHolland
Wie hat MPS reagiert, nachdem Royal FloraHolland ein Nachhaltigkeitszertifikat zur Pflicht gemacht hat? „MPS sieht Nachhaltigkeit als eine Folge der intrinsischen Motivation von Menschen oder der Nachfrage auf dem Markt. In beiden Fällen spielt MPS eine unterstützende Rolle. Mit Blick auf die Zertifizierungspflicht für Zierpflanzenzüchter von Royal FloraHolland hat sich MPS im vergangenen Jahr stark darauf konzentriert, dem Sektor entgegenzukommen, zum Beispiel durch eine Preissenkung. Es gibt ja auch kleine Gärtner, und mitunter ist die Nachfrage nach einem Gütesiegel so gering, dass die Kosten zu hoch sind. Das verstehen wir.“ Wir behalten die aktuellen Entwicklungen genau im Auge. Letztendlich will MPS durch das Angebot von Einsichten und Anerkennung für seine Kunden möglichst hilfreich sein, und zwar so effizient wie möglich durch Digitalisierung und Zusammenarbeit.

Nach Widerstand bei den Mitgliedern überdenkt Royal FloraHolland derzeit diese Zertifizierungspflicht. Eine Entscheidung folgt später in diesem Jahr.

Position des Einzelhandels
Im Lebensmitteleinzelhandel gibt es Zertifizierungspflichten schon seit einiger Zeit. Da der Einzelhandel (wie Supermärkte) inzwischen auch im Bereich Blumen und Pflanzen aktiv ist, haben Gütesiegel für Lebensmittel auch im Anbau von Zierpflanzen Fuß gefasst. „MPS möchte diese Beteiligten darauf aufmerksam machen, dass unser Gütezeichen im Zierpflanzenbau entwickelt wurde und deshalb besser auf Blumen und Pflanzen zugeschnitten ist“, sagt De Vries. Der Markt von Floristen und Gartencentern ist stärker fragmentiert, aber MPS strebt auch in diesen Ketten mehr Zusammenarbeit an. Unser Ziel ist: Transparenz und Effizienz in der gesamten Kette. Die Zusammenarbeit, auch zwischen den Beteiligten in der Kette, kann diese Bewegung nur beschleunigen“, fasst De Vries zusammen.

Dieser Artikel wurde auf Niederländisch auf der Website von Boom-in-business veröffentlicht.