Bei Stolk Flora in Bleiswijk gehen die Uhren anders. Das sieht man auch, wenn man in den Betrieb kommt. Die Organisation kommuniziert aktiv, wie sie dafür sorgt, dass ihre Orchideen mit Respekt für Mensch und Umwelt gezüchtet werden. „Wir versuchen, uns auf dem Gebiet Nachhaltigkeit zu profilieren. Zertifizierung hilft dabei und hält uns auf Trab“, sagt Koen van Koppen, Mitglied der Geschäftsführung bei Stolk Flora.

Koen van Koppen, Mitglied der Geschäftsführung bei Stolk Flora – Foto: Guus Schoonewille

„Heute können wir uns mit Nachhaltigkeit profilieren. Mit einer Zertifizierung können wir unsere Leistung unter Beweis stellen und uns mit anderen Unternehmen vergleichen. Das ist wichtig. denn über die eigene Nachhaltigkeit lässt sich ja alles Mögliche behaupten. Aber solange es keinen Maßstab gibt, an dem man seine Leistung messen kann, sagt das wenig aus“, sagt Van Koppen. „Unsere MPS-A+ Qualifikation sagt etwas darüber aus, wie wir beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln und Energie im Vergleich mit ähnlichen Betrieben abschneiden. Wer einmal ein MPS-A+ (das höchste erreichbare Niveau in MPS-ABC, Anm. d. Red.) erreicht hat, will es auch behalten. Es regt uns somit auch dazu an, unsere betrieblichen Abläufe weiter kritisch zu hinterfragen.“

Neben MPS-ABC ist Stolk Flora auch nach MPS-GAP, MPS-ProductProof und MPS-SQ zertifiziert. Van Koppen: „Mit MPS-ProductProof können wir auf Produktebene zeigen, dass wir für unsere Orchideen keine chemischen Pflanzenschutzmittel einsetzen. Damit tragen wir zur Imagebildung für die Branche bei.“

Bienenfreundlich
Dass das Unternehmen auf diese Transparenz Wert legt, zeigt auch die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr einen Nachhaltigkeitsbericht für die Jahre 2017 bis 2019 veröffentlicht hat. Im Bericht zeigen auch zwei Grafiken von MPS, dass das Unternehmen keine Mittel mit der schwersten Umweltbelastung verwendet. Stolk Flora setzt ausschließlich biologische und bienenfreundliche Pflanzenschutzmittel ein.

Mit „Your Natural Orchid“ versucht die Organisation auch, ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit aktiv zu propagieren. „Wir verwenden keine chemischen Pflanzenschutzmittel und machen in dieser Beziehung auch keine Zugeständnisse. Natürlich versuchen wir, unsere Pflanzen möglichst effizient anzubauen, aber nicht um jeden Preis. Das ist nicht die einfachste Entscheidung. Es bedeutet, dass wir beim Anbau etwas mehr Zeit verlieren, weil die Pflanzen mehr Zeit zum Wachsen brauchen“, sagt Van Koppen. „Gleichzeitig stellen wir fest, dass unsere Pflanzen lange haltbar sind. Wir versuchen, auch Kunden unsere Weise der Pflanzenzucht nahezubringen. Weil wir uns damit profilieren möchten, aber wir lassen andere auch aus einem gewissen Idealismus daran teilhaben.“

Möglichst viel vorbeugend
Auch weil der Onkel von Jan Stolk (Eigentümer von Stolk Flora) allergisch auf chemische Pflanzenschutzmittel reagierte, machte man sich schon früh Gedanken über deren Einsatz. Die Familie wurde in dem Gedanken erzogen, solche Mittel nicht zu verwenden. Van Koppen: „Mit natürlichen Extrakten und ätherischen Ölen werden die Pflanzen widerstandsfähig gemacht. Deshalb handeln wir so weit wie möglich vorbeugend.“ Hier und da hängen blau strahlende Lampen über den Pflanzen. „Finden wir viele Fliegen in der Lampe, besteht dort offenbar ein höheres Risiko von Schädlingsbefall. Wenn es Schädlinge, Krankheiten oder Pilze gibt, bekämpfen wir sie mit natürlichen Feinden oder biologischen Pflanzenschutzmitteln.“

Neben Pflanzenschutzmitteln ist Energie für den Betrieb ein wichtiges Thema. „2018 haben wir eine Wärmepumpe gekauft. Das hat dafür gesorgt, dass wir angefangen haben, viel sparsamer mit Energie umzugehen. In den Jahren 2017 bis 2019 hat das zu einer Einsparung von mehr als 1 Kubikmeter Gas geführt, das entspricht dem Verbrauch von 850 Haushalten. Solche Vergleiche stellen wir immer wieder an, um zu verdeutlichen, wie gut es läuft. Das könnte ruhig öfter gesagt werden.“

Dieser Artikel wurde auf Niederländisch auf der Website von Nieuwe Oogst veröffentlicht.