Wie MPS setzt auch Vertify, eines der wichtigsten Agrarforschungszentren der Niederlande, auf Nachhaltigkeit. Das gilt für den Anbau von Nahrungsmitteln ebenso wie für den Zierpflanzenbau. Dabei dreht sich alles um die Pflanze: Wie hält man sie gesund? „Alle Facetten der Forschung zielen darauf ab, dass die Pflanze ihre optimale Leistung bringen kann“, erklärt Johan Kos, Geschäftsführer von Vertify.
Vertify ist traditionell ein wichtiger Akteur in der Blumenzwiebelbranche: „Von Tulpen bis Lilien und von Hyazinthen bis zu Krokussen. In diesem Bereich haben wir weltweit eine einzigartige Position“, so Kos. Vertify führt auch zahlreiche Untersuchungen im Zierpflanzensektor durch, zum Beispiel auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes. „Wie bekämpft man Weiße Fliege an Poinsettien oder Thrips an Chrysanthemen? Solche Untersuchungen führen wir gemeinsam mit der Branche durch, manchmal auch im Rahmen einer öffentlich-privaten Kooperation.
Schnittblumen auf Wasser
Kos erläutert eines der vielen laufenden Projekte: den Anbau von Schnittblumen auf Wasser. „Vor dreißig Jahren haben wir mit der Kultur von Chicorée auf Wasser begonnen, vor zwanzig Jahren waren es die Tulpen und dann kam der hydroponische Kopfsalat. Und seit einigen Jahren führen wir Untersuchungen bei Chrysanthemen, Matricaria und Lisianthus als Wasserkultur durch.“ Wenn diese Art bodengebundener Pflanzen auf Wasser kultiviert werden, kann man auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, beispielsweise gegen Pythium, verzichten, und das Dämpfen des Bodens kann auch entfallen.
Im Tulpenanbau werden auch viele Untersuchungen durchgeführt. „Wir suchen aktuell nach Möglichkeiten, wie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden kann. Dabei achten die Produzenten mehr auf den richtigen Zeitpunkt der Pflanzenschutzmittelanwendung, anstatt „einfach blind“ zu spritzen. Dieser hängt von Faktoren wie dem Wetter und der Pflanzenkultur selbst ab – man kann daher feststellen, dass immer häufiger Daten ausgewertet werden, um den optimalen Zeitpunkt und die Notwendigkeit des Einsatzes zu ermitteln.“
Unmittelbar anwendbares Wissen
Es kann eine Herausforderung sein, Unternehmer dazu zu bewegen, mit den neuen Erkenntnissen aus solchen Studien zu arbeiten. Dabei hilft, dass Vertify keine Visionen entwirft, sondern konkrete Erkenntnisse anbietet, die die Produzenten beinahe unmittelbar in ihren Betrieben umsetzten können. „Dabei achten wir insbesondere auf nicht-chemische Mittel und nützliche Organismen, Netze zur Reduzierung des Befallsdrucks von außen und Wassersysteme, um Krankheiten und Schädlinge zu bekämpfen. Alles dreht sich darum, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.“

Johan Kos
Forschung und Zertifizierung: zwei Seiten derselben Medaille
Die Forderung nach einem nachhaltigeren Anbau mit einer Verringerung des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gibt es im Nahrungsmittelanbau schon viel länger. „Im Zierpflanzenbau sehen wir, dass diese Anforderungen in den letzten vier bis fünf Jahren ebenfalls zunehmen. Eine umweltfreundliche Kultur und die Zertifizierung gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Eine nachhaltige Produktion ist für uns ein entscheidender Aspekt und es ist wichtig, dass dies auch entsprechend nachgewiesen werden kann. Durch eine Zertifizierung ist dies möglich.“
Johan Kos sieht es daher positiv, dass die Bereitschaft zur Zertifizierung zunimmt. „Das Bewusstsein wächst, und wir alle in der Branche haben ein Interesse daran. Vertify erhält daher auch immer mehr Anfragen zur Lösung technischer Probleme auf diesem Gebiet. Dabei werden das Wissen der Produzenten, der Projektleiter und der Forscher zusammengeführt.“ Auf diese Art und Weise tragen sowohl die Forschung bei Vertify als auch die MPS-Zertifizierung zu mehr Nachhaltigkeit in der Branche bei.