Sowohl der Krieg in der Ukraine als auch COVID-19 haben Zusammenhänge ans Licht gebracht, die vielen nicht bewusst waren. So haben mir kenianische Schnittblumenbetriebe in der letzten Woche mitgeteilt, dass sich die Preise für Düngemittel, im Vergleich zu fünf bis sechs Wochen zuvor, mindestens verdoppelt haben. Der Grund dafür ist, dass Düngemittel größtenteils aus fossilem Gas hergestellt werden und für ihre Herstellung viel Energie benötigt wird. Die Zahl der Passagierflüge von Nairobi in die Beneluxländer ist noch immer nicht auf Vor-Corona-Niveau, was direkte Auswirkungen auf die Exportkapazität von Blumen hat. Und das sind nur einige der Auswirkungen globaler Entwicklungen auf den Zierpflanzensektor.
Diese Abhängigkeiten zeigen die enge Verflechtung der globalen Wirtschaft. Wenn bestehende Verbindungen unter Druck geraten, besteht die erste Reaktion von Wirtschaftsverbänden und Regierungen häufig darin, Unterstützungsmaßnahmen oder Ausnahmen zu fordern oder einzuführen. So soll ermöglicht werden, die bisherige Vorgehensweise beizubehalten.
Aber schon Churchill sagte: „Lass niemals eine Krise ungenutzt verstreichen.“ Viele der wirtschaftlichen Zusammenhänge, die jetzt ans Licht kommen, zeigen deutlich unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Aktuell ist der Gaspreis sehr hoch. Was wäre besser? Die Unternehmen zu subventionieren, damit sie die Gaspreise bezahlen können oder ihnen einen Zuschuss oder attraktiven Kredit anzubieten, wenn sie auf nachhaltige Energien und/oder weniger energieintensive Kulturen umstellen? Die Abhängigkeit von Energie und Rohstoffen, insbesondere in den Bereichen Heizen, Luftfahrt, Düngemittel und Verpackung, muss verringert werden. Unternehmen und Regierungen täten gut daran, sich dafür mit aller Kraft einzusetzen.
Eine ganze Reihe inspirierender Schritte wurden bereits unternommen. Viele Unternehmen stellen auf nachhaltige Energiequellen um. In Kenia verlassen heute schätzungsweise fünf Prozent aller Blumen das Land auf dem Seeweg. Das ist noch immer nicht viel, aber das Ziel liegt bei 50 % im Jahr 2030. Einige Unternehmen sind bereits soweit. In den Bereichen Energie-, Düngemittel- und Verpackungseinsparung gibt es allerdings noch viel Entwicklungspotenzial.
Um herauszufinden, welche Möglichkeiten es für Gartenbaubetriebe gibt, macht es Sinn zunächst den „Carbon Footprint“, also den CO2-Fußabdruck, zu bestimmen. MPS arbeitet bereits seit einigen Jahren mit verschiedenen Partnern zusammen, um eine Standardmethode für die Berechnung von diesem Fußabdruck für den europäischen Zierpflanzenbau zu entwickeln. Die Informationen von MPS-ABC können nun verwendet werden, um den CO2-Fußabdruck der Gartenbaubetriebe mit Hilfe des HortiFootprint-Rechner zu ermitteln. Wir wollen so einen wichtigen Beitrag leisten, damit Kunden und Partner von MPS in den kommenden Jahren nachhaltiger arbeiten können. Es wird eine Reise sein, deren Weg noch niemand kennt, aber wir sollten gemeinsam aufbrechen!